Die „Horizont“ hat am Wochenende eine Liste der „15 kultigsten Jingles und Songs der Werbegeschichte“ veröffentlicht. Gerade in den Fernsehjahrzehnten vor der großen Medienfragmentierung schafften es einige Werbelieder wie „Eine Allianz fürs Leben“ oder „Merci, dass es dich gibt“ ins musikalische Repertoire einer ganzen Nation. Auch das 2003 eingeführte und seither immer wieder variierte „Ich liebe es“-Soundlogo meines langjährigen Kunden McDonald’s hat ein gutes Stück Werbe- und Musikgeschichte geschrieben. Heute sorgen hochspezialisierte Profis dafür, im Rahmen des sogenannten Audio Brandings das „audiovisuelle Erscheinungsbild ganzheitlich und multidimensional zu konzipieren“, wie es in dem Fachbuch „Musik und Medien“ heißt.
In der Zielgruppenansprache erweist sich Werbemusik als eine Art Alleskönner: „Mit Musik lassen sich bestimmte Subkulturen, Altersschichten und andere Zielgruppen differenziert ansprechen“, so der Musikberater Heiko Maus. Musik errege Aufmerksamkeit und könne Werbeaussagen verstärken und emotionalisieren. Bereits vor rund zweihundert Jahren stellte der Schweizer Pädagoge und Sozialreformer Johann Heinrich Pestalozzi fest: „Ich brauche sie nicht daran zu erinnern, wie wichtig die Musik ist, weil sie die höchsten Gefühle, deren der Mensch fähig ist, zu erzeugen und zu unterstützen vermag.“ Heute dürften die meisten Experten dem italienischen Werber Tomas Bacoccoli zustimmen: „Wie eine Marke klingt, ist ebenso wichtig, wie sie aussieht.“